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360 Route 56. KARTHAGO. Geschichte. nach La Marsa, künftig Haltestelle für das Amphitheater (S. 363) und die
Zisternen von La Malga (S. 364). Gleich darauf kreuzt man den S. 364
gen. römischen Aquädukt Karthagos. Weiterhin zwischen Feldern mit
Hecken von Feigenkaktus (S. 429), Ölbäumen und Eukalypten nach (20km)
Marsa Ville (S. 366).


Karthago, die alte Königin der Meere, lag 16km östl. von
Tunis auf einem niedrigen, im Cap Carthage (S. 366) zu 129m
ansteigenden Höhenzuge, ursprünglich einer Küsteninsel, die aber
wahrscheinlich schon bei der Gründung der Stadt durch die Ab-
lagerungen
der Medjerda landfest geworden war (vgl. S. 133). Die
jetzt an der schmalsten Stelle 5km br. Landzunge zwischen dem
Bahirasee im S. und der Sebkha er-Riana im N., wo im J. 255 das
Heer des Regulus vernichtet wurde und 146 das Lager Scipios stand,
war nach dem Zeugnis des Polybius noch in der römischen Zeit nur
3000 Schritte breit; der Donar ech Chott (S. 359 Dorf am Salzsee)
lag im Mittelalter direkt am Bahirasee. Die Häfen Karthagos be-
standen
aus dem äußeren Handelshafen, dessen Kaimauern noch auf
einer Strecke von ca. 1500m zwischen der Baie du Kram (S. 359) und
dem Bordj el-Djedid (S. 365) großenteils erhalten sind, und aus
dem Kriegshafen (Kothon), einem künstlichen Binnenhafen etwa an
der Stelle der beiden neuen Strandteiche, mit einem rechteckigen
Vorhafen und einem runden Haupthafen; in der Mitte des letzteren
erhob sich auf einem Inselchen das Marinearsenal.

Zwischen den beiden Häfen führte die dreifache Stadtmauer hin,
die sich einerseits vom Bordj el-Djedid auf das Plateau zwischen
dem Odeon und Dámous el-Karita (S. 365) hinaufzog, anderseits
den Burghügel (s. unten) an der Süd- und Westseite umspannte.
Der Marktplatz (S. 359), an der Nordseite des Kriegshafens, war
mit dem Burghügel durch drei enge Straßen verbunden, in welchen
bei der Erstürmung durch Scipio der heftigste Kampf stattfand.
Im NW. der Stadtmauer lag bereits in der punischen Zeit die villen-
reiche
Vorstadt Megara oder Magalia (jetzt La Malga).

Geschichte. Karthago wurde um 880 vor Chr. von Phöniziern aus
Tyrus, nach der Sage unter Führung der Dido, neben Kambe, einer Pflanz-
stadt
von Sidon, gegründet und dehnte sich als Kart-hadascht (Neu-
stadt
) allmählich von der Mulde im NO. des Bordj el-Djedid bis zum
Burghügel aus. Dank der überaus günstigen Lage unweit der Sizilischen
Straße, dem wichtigen Schiffahrtwege zwischen Ägypten und Spanien,
dicht an den Mündungen der Medjerda und des Oued Miliana (S. 380),
der fruchtbarsten Täler des Landes, errang es bald das Übergewicht
über Utika (S. 369) und die kleineren phönizischen Hafenstädte. Schon
seit dem VI. Jahrhundert kämpften karthagische Flotten mit den Griechen
und Etruskern, denen Korsika und Sardinien entrissen wurde, um die
Seeherrschaft im westl. Mittelmeer, ihre Söldnerheere griffen im Bunde
mit Xerxes im J. 480 auch die sizilischen Griechen an. Nach mehr als
zweihundertjährigem Ringen um den Besitz Siziliens, wobei Agathokles
(S. 171) bereits 310-307 den Kriegsschauplatz nach Afrika verlegt hatte,
führte das Eingreifen Roms die drei punischen Kriege (264-241, 218-201
und 149-146), die Besetzung Spaniens durch die Karthager und, nach
heldenmütigem Widerstande, 146 vor Chr. die Eroberung und Zerstörung
Karthagos durch Scipio herbei. Auf der Trümmerstätte hatte bereits 122